1997
Grusswort des Oberbürgermeisters zum 30jährigen Bestehen 1997
Der Junge Chor Stuttgart feiert in diesem Jahr sein 30jähriges Bestehen - zu diesem Jubiläum gratuliere ich im Namen der Landeshauptstadt Stuttgart und persönlich ganz herzlich.
Im Jahre 1967 wurde er unter dem Namen Stuttgarter Jugendchor gegründet und war damit zu dieser Zeit der erste Chor in Stuttgart, in dem junge Menschen regelmäßig zum gemeinsamen Singen zusammen-kamen. Sein Können demonstriert der Junge Chor Stuttgart bei offiziellen Empfängen von Stadt und Land, etwa beim Besuch des Bundespräsidenten oder beim Treffen der ehemaligen jüdischen Mitbürger. So ist mir die Erinnerung an den diesjährigen Abschlußabend zu Ehren der jüdischen Mitbürger noch gegenwärtig, als der Junge Chor Stuttgart das Abendprogramm festlich umrahmte. Aber auch bei seinen zahlreichen Reisen, die ihn auf verschiedene Kontinente führen, fungiert der Junge Chor Stuttgart als Botschafter unserer Stadt. Besonders hervorzuheben ist außerdem sein soziales Engagement. Durch Wohltätigkeitskonzerte und Spenden unterstützt der Chor seit Jahren die Arbeit der Amsel (Aktion Multiple Sklerose Erkrankter Landesverband).
Dem Jungen Chor danke ich für seine vielfaltigen Aktivitäten und wünsche Sängerinnen und Sängern weiterhin alles Gute und viel Erfolg.
Dr. Wolfgang Schuster
Oberbürgermeister Stuttgart
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Das erste Halbjahr läßt sich wieder gemächlich an: allenthalben neue Gesichter, und manch einer stellt sich die Frage, wie lange wohl der Zeichensaal, in den wir vor geraumer Zeit ausgelagert wurden, unseren Platzansprüchen noch gerecht wird.
Die Chorfreizeit in Plochingen läßt einen neuen Trend erkennen, die Frisbeefraktion wird ins Leben gerufen. Geprobt wird dort auch bereits ganz gezielt für eine neuerliche Reise in die italienischen Marken. So rollt dann tatsächlich an Pfingsten ein Zug mit einer ganzen Ladung Sangeswütiger gen Jesi. Die starken Mauern von St. Elena, die sich hier schon für unseren Auftritt bereithalten, kann wohl nichts mehr erschüttern, halten sie doch selbst dem Anblick von kichernden Ministrantinnen im Minirock oder in Jogginghosen stand. In den imbißfreien Minuten grassiert mal wieder das Frisbeefieber; glücklicherweise ohne nennenswerte Verluste. Unter Imbiß versteht man im Juco übrigens nicht die allseits übliche Currywurst, sondern in der Regel ein dreigängiges Menü. Sollten es doch einmal mehr Gänge werden, füge man das Wort klein an und die Magensäfte sind sich der Überstunden gewiß.
Auch Amor leistet so manche Überstunde in unserem Chor, und so haben denn seine Pfeile schon des öfteren voll ins Schwarze getroffen. Zwei seiner Opfer scheuen nun selbst den dornigen Weg durchs Rosenspalier nicht und sind somit reif für eine richtige Juco-Hochzeit. Als wir im Juli die Treppen vor dem Großen Haus in ein Freiluft-Studio verwandeln, hat die Sonne offenbar ihre eigene Vorstellung davon, wie ein gutes Chorfoto auszuleuchten sei. So gereichen die Bemühungen des Fotografen, den Juco ins rechte Licht zu rücken, zur allgemeinen Belustigung, nicht nur der abendlichen Theatergänger. Belustigt sind vielleicht auch die ehemaligen jüdischen Mitbürger beim Abschiedsessen im Schloßgarten-Hotel, als sich herausstellte, wie nützlich Handys tatsächlich sind. Denn woher sonst auf die Schnelle ein A nehmen - dem Freizeichen sei Dank - wenn man gerade mal seine Stimmgabel verlegt hat? Diese ist dann beim gemütlichen Beisammensein am Katzenbacher Hof nicht mehr von Nöten, welches allerdings auch schon wieder die Ferienzeit ankündigt, die Stillschweigen über Noten und Stimmen bereitet. Doch eines ist gewiß: man sieht sich im Herbst - im Juco.
Gesine Kudermann
1999
Konzertreise nach China
Der Junge Chor Stuttgart e.V. besuchte kürzlich im Rahmen einer Konzertreise die Städte Peking und Hongkong. Die 21 Sängerinnen und Sänger um Chorleiter Bernd Noll stellten dem chinesischen Publikum in zwei Konzerten deutsches Liedgut verschiedener Epochen und Stilrichtungen, Volkslieder aus aller Welt sowie Pop & Swing vor.
Ein Gruppenbild gehört einfach zu jeder Reise dazu: Der Junge Chor Stuttgart mit seinen 21 Sängern und Sängerinnen sowie Chorleiter Bernd Noll bei seiner Konzertreise nach Peking und Hongkong
Ausgesprochen sachkundig waren die Zuhörer beim Konzert des Jungen Chores in der Deutschen Botschaft in Peking. So waren hier unter anderem auch Sängerinnen und Sänger von verschiedenen chinesischen Chören zugegen. Das Interesse an deutschen Volksliedern war groß und so manches Notenblatt wechselte bei dieser Gelegenheit den Besitzer. Auch das chinesische Fernsehen schnitt Teile des Konzertes mit. Die jüngere Generation, die sehr zahlreich zum Konzert des Chores in die Halle des Chinesischen Nationalorchesters strömte, begeisterte sich indessen mehr für die dargebotenen Pop- und Swingtitel. So manches chinesische Kind vergaß dabei die sonst übliche Disziplin und wagte ein vorsichtiges Mitschnippsen.
So westlich sich Peking den Reisenden in Bezug auf Mode, Städtebau und das Vorhandensein bekannter Restaurantketten darstellte, umso unbegreiflicher waren die unterschiedlichen Reaktionen der einheimischen Bevölkerung auf die sogenannten Langnasen. Die Stuttgarter Choristen erlebten, wie eine Polizeipatrouille vor lauter Staunen und Lächeln aus ihrem Gleichschritt-Marsch geriet und eine der sonst sehr disziplinierten Schulklassen in Geschrei und Winken ausbrach. Die dörfliche Bevölkerung reagierte ausgesprochen vorsichtig und zurückhaltend, ein Winken gestatteten sich nur Kinder und Jugendliche und schien eher einer Mutprobe zu gleichen.
Ein Besuch der Großen Mauer und des Kaiserpalastes gehörten genauso zum Besichtigungsprogramm des Jungen Chores wie ein Konzert mit chinesischen Volksweisen. Aber auch hier blieben die Langnasen nicht unbemerkt und wurden im Anschluss an das Konzert vom auf zeichnenden Fernsehen zum Kurzinterview gebeten. Zum Abschluss dieser erlebnisreichen Reise bekam die Sängerschaft aus Stuttgart selbst ein Ständchen dargeboten. Zhao Da Li, der als Reiseführer die jungen deutschen Sänger mit seinem Witz und Wissen begeisterte, sang mit klarer Stimme zwei chinesische Liebeslieder.
Gesine Kudermann
2001
"I can tell..." - Passionsmusik im Gospelstil
Viel zu erzählen haben die Sängerinnen und Sänger des Jungen Chores Stuttgart derzeit tatsächlich, denn seit Beginn des Jahres steht der Chor unter der neuen Leitung des Kirchenmusikers Paul Theis.
Der Dirigentenwechsel brachte für den Chor natürlich einige Veränderungen mit sich, so hatten sich die Sängerinnen und Sänger innerhalb kürzester Zeit auf ein völlig neues Repertoire, einen anderen Stil und ein neues Probenumfeld einzustellen.
Bereits im März nutzten Chor und Chorleiter dann die Gelegenheit, sich erstmals gemeinsam der Öffentlichkeit zu präsentieren. Im Rahmen zweier Kirchenkonzerte waren klassische Werke von Johann Sebastian Bach, Heinrich Schütz und Johann Hermann Schein sowie die Spirituals "I can tell the world" und "Soon ah will be done" zu hören. Sie bildeten das Rahmenprogramm für das im Mittelpunkt stehende Crucifixion von Paul Ernst Ruppel. Das eher unkonventionelle Werk berichtet in deutscher Sprache vom Passionsgeschehen, während es sich rhythmisch und musikalisch an den Spiritualvertonungen der schwarzen Bevölkerung Nordamerikas orientiert. Diese wenig bekannte, im Stil einer Betrachtung gehaltene Passion verlangte von den Choristen ein hohes Maß an rhythmischer Prägnanz und Intonationssicherheit.
Unterstützt wurden sie dabei von Posaunist Herward Haidinger, Bassist Rainer Frank und von Paul Theis, welcher die Rolle des Vorsängers übernahm. Doch damit nicht genug, der engagierte Kirchenmusiker überzeugte mit seinem Vortrag der Orgelwerke von Johann Sebastian Bach, begleitete zusammen mit Chorsängerin und Cellistin Monika Wunderer die Chorsolistinnen Damaris Kliemt und Andrea Kwasniok am Cembalo bzw. an der Orgel und dirigierte natürlich auch noch den Chor.
So manche "überstunde" hatten Chorleiter und Chor im Rahmen der Vorbereitung für die Konzerte geleistet. Entlohnt wurden sie dafür mit reichlich Applaus eines begeisterten Publikums.
Manch treuer Anhänger des Jungen Chores vermeinte gar seinen Chor kaum wieder zu erkennen. Und das lag sicher nicht allein an den neu eingekleideten Chordamen.
Gesine Kudermann
2002
The Crucifixion - Passionskonzerte in Freudenstadt und in Esslingen
Samstag, 09.03.2002, 20:00 Uhr, Taborkirche, Freudenstadt
Sonntag, 10.03.2002, 17:00 Uhr, St Paul, Esslingen
The Crucifixion (1887)
John Stainer (1840-1901)
Oratorium für Tenor, Bass, Orgel und gemischen Chor
Mitwirkende:
Johannes Kaleschke, Tenor
Paul Theis, Bass
Thomas Schmitz, Orgel
CoroNuovo Köngen und Junger Chor Stuttgart (Leitung: Paul Theis)
Gesamtleitung: Paul Theis
09.03.02: Taborspatzen und Chor der Taborkirche, Freudenstadt
10.03.02: vox humana, Esslingen
Fast schon zur Tradition geworden sind unsere Passionskonzerte. Dieses große Werk für Soli, Chor und Orgel des britischen Komponisten John Stainer ist ein leider in Deutschland fast unbekanntes Werk, zählt jedoch als Geheimtipp. Auf der Insel hat es einen festen Platz im vorösterlichen Konzertbetrieb.
Sir John Stainer wurde am 6. Juni 1840 in London geboren und starb am 31. Mai 1901 in Verona. Der englische Komponist und Musikpädagoge war bereits mit 14 Jahren Organist und Chordirektor einer Londoner Kirche.
1859 wurde er Organist an der St. Paul's Cathedral in London. Ab 1876 wirkte er als Professor für Orgel und Harmonie an der National Training School for Music, war ab 1881 deren Direktor, seit ihrer Erweiterung zum Royal College of Music 1883 Professor. 1888 trat er wegen Erblindung in den Ruhestand, erhielt im selben Jahr den persönlichen Adelstitel (Sir) und 1889 die Musikprofessur in Oxford.
The Crucifixion wurde 1887 speziell für den Karfreitag komponiert. Als Komponist war John Stainer stark von Mendelssohn und Spohr beeinflusst. Bekannt sind neben dem Crucifixion viele Chormelodien Stainers, besonders das When God of old sowie das Sevenfold Amen, das seit der Krönung Edwards VII. bei keiner Krönung in Großbritannien gefehlt hat.
Gardasee - Reise nach Italien
Am 21. September saßen rund 40 kaum reisemüde Gestalten in einem Reisebus zurück nach Stuttgart und hatten 9 Stunden Zeit, sich von der vergangenen Woche am Gardasee zu verabschieden.
Vor sieben Tagen war man in eben diesem Bus bei schönstem Wetter erwartungsfroh gen Süden gefahren - nur der Chorleiter gönnte niemandem die Ruhe. Er hielt eine Chorprobe im Bus ab, was sich etwas schwierig gestaltete, da sowohl Dirigent wie auch Notenblatt im Minutenrhythmus im Dunkel der zahlreichen Gardaseetunnel verschwanden.
Vor Ort bezogen wir unsere schöne Bleibe am Berg mit Blick auf Riva. In den kommenden Tagen sollte für ausreichend Programm gesorgt sein: Es wurde die nährere und weitere Umgebung zu Fuß und per Bus erkundet: Riva und Umgebung, Malcesine, Sirmione, Venedig, Verona...
Mit einem Bergsteigerchor aus der Gegend bestritten wir unser erstes Konzert im Wechsel. Ein sehr spontaner, doch zu Höchstform auflaufender Dirigent schipperte uns durch die gesamte weltliche Repertoirebreite von Madrigal bis zum Jazz-Kanon. Begeistert applaudierendes Publikum und gut gelaunte ChorsängerInnen beschlossen zufrieden diesen zweiten Tag in Riva.
Der zweite Auftritt erwartete uns im Rahmen einer Vormittagsmesse im Dom des Heiligen Antonius zu Padua. Zitat aus dem Reisetagebuch: "Eigentlich paradox, zum Zwecke des Lobes Gottes zu einer so unchristlichen Zeit aufstehen zu müssen...". Der Pater konnte nicht genug des Gesangs bekommen und so wurde die Liederliste kurzfristig noch etwas verlängert.
Das Singen kam auf dieser Reise wirklich nicht zu kurz: mehrere Proben auf der Hotelterasse, die Auftritte, viel Busgesang und ein Liedchen hier im Rocca, dort eines in einer Kirche, das andere in einer Klosterkapelle. So müssen Chor-Reisen sein!
Überdies bot das gemeinsame Reisen eine gute Gelegenheit, den altbekannten Mitgliedern mal wieder näher zu kommen und die neu Hinzugekommenen besser kennenzulernen. Die gute Stimmung während und nach der Reise begleitet uns hoffentlich auch während der kommenden Vorbereitungen auf unser Weihnachtskonzert.
Ich hab`s jedenfalls sehr genossen!
Damaris Kliemt
2003
Chorreise nach Kiel
Anständigerweise wurde heuer auf der Hinfahrt keine Chorprobe abgehalten, reisten wir diesmal doch mit dem Zug. Kaum aber war der Chor in Kiel angekommen, wurde dies nachgeholt, denn am nächsten Tag sollten die SängerInnen gleich zweimal in dieser Stadt zu hören sein:
Sonntag durften wir den Gottesdienst in einer der grossen Stadtkirchen (Nicolaikirche) mitgestalten und am Abend veranstaltete die Lutherkirche ein Begegnungskonzert, auf das wir uns zurecht freuen konnten: Zwar erwartete uns eine etwas staubige Akustik (dafür zeugte das noch nasse Schuhwerk vom letzten Regenguß), aber die Gastgeber waren sehr aufgeschlossen und guter Laune.
Ein Experiment war für uns das `Alleluia-Superround` des Zeitgenossen W. Albright (ein von den einzelnen SängerInnen solistisch vorzutragendes, nach Belieben ineinander geschachteltes Fragmente-Gewaber). "Interessant" hätte der Zuhörer kommentieren können, aber das Publikum gab sich gar begeistert. Mit John Stainer, einer Jazz-Motette und verschiedenen Spirituals begab sich der Chor dann wieder in gewohntere Gefilde.
Eingerahmt wurde das Konzert von zwei mit der Lutherkantorei gemeinsam gesungenen Werken von Mendelssohn und Rheinberger. Für die anschließende köstliche Bewirtung war der ohnehin Nahrungsmitteln gegenüber aufgeschlossene Juco sehr dankbar.
Ab Montag war dann Zeit, sich Kiel näher bringen zu lassen und nach einer Fördefahrt gen Laboe die Kenntnisse in Ostseefischen aufzubessern (mithilfe von Besteck, versteht sich). Einige nutzten sogar die Gelegenheit, ihre Badebekleidung zu benetzen (brrrr). Auf der Rückfahrt mit der Fähre dann das Unvermeidliche: Belästigung von Mitfahrenden durch nicht enden wollende Silcherliedle...
Der Dienstags-Ausflug nach dem schönen Lübeck wurde uns vom Wetter offenbar gegönnt - die Sonne strahlte mit uns um die Wette. Auch hier wurde wieder dem ein oder anderen Besichtigungsobjekt mit dem Zücken der Stimmgabel gedroht - die Marienkirche musste dann dran glauben. Kiel weinte, als wir am Mittwoch wieder abreisten - zu Recht!
Weihnachtskonzert 2003: G.F. Händels "Messiah"
Der Junge Chor Stuttgart präsentierte in der Johanneskirche in Stuttgart unter Leitung von Paul Theis „The Messiah“ von Georg Friedrich Händel in englischer Sprache. Mitwirkende waren der Junge Chor Stuttgart, das Concerto Tübingen, Kerstin Steube (Sopran), Annerose Hummel (Alt), Hubert Mayer (Tenor), Torsten Müller (Bass). In der evangelischen Johanneskirche hätten auch die lutherischen Bibeltexte starke Wirkung gehabt.
Aber ein Werk in Originalsprache gesungen, zieht Zuhörerinnen und Zuhörer doch unmerklich näher zum Mittelpunkt eines Stückes, zumal beim „Messiah“ die Idee vom Librettisten Charles Jennes stammt, auf dessen Dichtung Händel seine Musik komponierte.
Solistinnen und Solisten beherrschten ihre Partien souverän und ließen das Publikum hören und fühlen, wie die Botschaft des Messias auf die Menschen immer neu wirkt. Der Junge Chor Stuttgart, der zum ersten Mal ein Oratorium vollständig sang, war sehr gut vorbereitet, auch bei schwierigen Einsätzen und Einwürfen stets präsent und sicher in Dynamik und Intonation. Das Orchester Concerto Tübingen begleitete einfühlsam und die Instrumental-Solisten ließen die typischen Spitzentöne in Händels Oratorium durchsichtig strahlen, da Paul Theis Chor und Orchester ausgewogen führte. Das Publikum dankte mit großem Applaus für ein anspruchsvolles Weihnachtskonzert, das zu Herzen ging.
Ruth Tollnek, Wilhelm-Hauff-Chorverband Stuttgart
Bericht aus der "Sängerzeitung", Ausgabe 02/2004
2004
03. April 2004: "Also hat Gott die Welt geliebt" - Passionsmusik in der Petruskirche in Stuttgart-Gablenberg
04. April 2004: "Also hat Gott die Welt geliebt" - Peter- und Paulskirche in Pfedelbach bei Öhringen
18. Juli 2004: Querbeet in der Liederhalle, Stuttgart
12. Dezember 2004: "Swinging Christmas" - Weihnachtskonzert in der Johanneskirche
Programm: "Also hat Gott die Welt geliebt" am 3/4. April 2004
Heinrich Schütz 1585 - 1672 - "Also hat Gott die Welt geliebt", Geistliche Chormusik 1648, op.11/12 SWV 380
Spirituals - "Deep River", "Soon ah will be done", "Where you there"
Anton Bruckner 1824 - 1896 - "Locus iste", Graduale zum Gründonnerstag
Heinrich Schütz 1585 - 1672 - Johannespassion SWV 481
Anton Bruckner 1824 - 1896 - "Christus factus est"
Heinrich Schütz 1585 - 1672 - "Verleih uns Frieden", Geistliche Chormusik 1648, op.11/4 SWV 372
John Stainer 1859 - 1901 - "God so loved the world", aus Crucifixion
+ Instrumentalmusik (Orgel)
A-cappella-Musik aus vier Jahrhunderten - Passionskonzerte
Mit der Verpflichtung des Jungen Chors aus Stuttgart hat die evangelische Kirchengemeinde Pfedelbach einen Volltreffer gelandet. Der lupenreine Gesang und die lebendige Gestaltung durch den Leiter Paul Theis ließ vergessen, dass keine Instrumente mit im Spiel waren. Ein Schlüssel für den Erfolg war die Fähigkeit des sehr disziplinierten Ensembles, ein fast geflüstertes Pianissimo zum raumfüllenden Forte zu steigern. Auch die Aussprache ließ keine Wünsche offen. Bemerkenswert, dass sich im Gegensatz zu vielen anderen Chören Frauen- und Männerstimmen fast die Waage hielten.
Mit der fünfstimmigen Motette Also hat Gott die Welt geliebt von Heinrich Schütz (1585-1672) begann die hochkarätige Passionsmusik. Die Bitte nach Frieden zieht sich durch das ganze Werk von Schütz, der den Dreißigjährigen Krieg erlebt und seine ganze Familie vor seinem eigenen Tod verloren hat. Davon zeugte auch eine zweite Motette Verleih uns Frieden gnädiglich. Wie wichtig Schütz für Johann Sebastian Bach war, erwies sich beim Hören der Johannespassion von Schütz, die fast ein Jahrhundert vor den Bachschen Passionen entstanden ist. Der ähnliche Aufbau, die eindrucksvollen Volkschöre, der sorgfältig erzählende Evangelist (Thomas Bröckel, Tenor) und die solistisch verteilten Rollen von Jesus und den an der Kreuzung beteiligten Personen erinnerten an die im Umfang größeren Werke von Bach. Mit der selten aufgeführten Passion vermittelte der Chor ein besonderes Erlebnis.
Die Verbindung zur Romantik machten zwei wohlklingende Graduale zur Karwoche von Anton Bruckner: Das immer wieder gern gehörte Locus iste und Christus factus est. Ein krasser Gegensatz zu dieser friedvollen Musik war ein Orgelstück des Wiener Komponisten Anton Heiller (1923- 1979). Die Toccata, die Theis mit enormem Können spielte, war als Todestanz gedacht. Schroffe Harmonik und ungewöhnlich harte Rhythmen forderten auch vom Hörer Aufmerksamkeit und Bereitschaft zum Verstehen. Heillers dänisches Choralvorspiel Det heilige Kors dagegen war zwar auch progressiv, aber gemäßigter und eingängiger.
Melodische Farbtupfer brachten die schlanken Stimmen mit drei Spirituals, die mit bemerkenswerter Dynamik und Beweglichkeit gesungen wurden. Den Vogel schoss das spritzige Soon ah will be done ab, das zur allgemeinen Freude nach dem stimmungsvollen Lied God so loved the world von John Stainer (1859-1901) nochmals erklang. Der erst zum Ende des Konzerts erbetene Beifall war umso länger und herzlicher.
Von Hans-Ulrich Köhler
für die Hohenloher Zeitung vom 8. April 2004
Programm: Queerbeet in der Liederhalle Stuttgart 18. Juli 2004
T. Weelkes 1575 - 1623 - "In pride of May"
Sir E. Elgar 1857 - 1934 - From the Bavarian Highlands op;2
The Dance, False Love, Aspiration, On the Alm, The Marksmen
T. Morley 1557 - 1603 - "Fyer, Fyer"
A. Lortzing 1801-1851 - "Die verlorene Rippe"
G. Holst 1874 - 1934 - "Hymn to the waters"
J. Brahms 1833 - 1897 - Zigeunerlieder op. 103: "Hochgetürmte Rimaflut", "Lieber Gott, du weißt", "Roslein dreie"
R. Schumann 1810 - 1856 - "John Anderson" aus op.145, "Zigeunerleben" op.29/3
R. Sund - "Polska fran blekinge"
H. Lemmermann - "Hab mein Wage vollgelade"
B. Ramsey - "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett"
J.M. Michel - "Internet-Lovesong"
Waller/Brooks - "Ain't Misbehavin'"
B. Bacharach - "Close to you"
H. Mancini - "Moon River"
P. Simon - "Bridge over troubled water"
Piano: Dieter Alber
Leitung: Paul Theis
Weihnachtskonzert - Programmablauf
Am dritten Advent sang der Junge Chor Stuttgart das traditionelle Weihnachtskonzert in der Johanneskirche am Feuersee.
Jeder, der schon einmal ein Weihnachtskonzert des Jungen Chores in der Stuttgarter Johanneskirche miterlebt hat weiß, mit welchem Enthusiasmus und mit welcher Lust am Singen die jungen Sänger und Sängerinnen dieses traditionelle musikalische Ereignis gestalten. Ein absolutes Novum für den Chor war das diesjährige Programm, welches sich den Vertonungen traditioneller Weihnachtslieder im Pop- und Swing-Gewand widmet. Schwerpunkt des Programms sind ausgesuchte Werke der noch lebenden Komponisten John Rutter, Thomas Gabriel und Morten Lauridsen, deren Wurzeln in der Kirchenmusik zu suchen sind. So verarbeitet Thomas Gabriel traditionelle Weihnachtslieder, wie unter anderem 'In ducli jubilo', in groovige Jazz-Standards, die unweigerlich zum Mitwippen animieren. In John Rutters Zyklus 'Best Time of Year' lassen sich Melodien traditioneller englischer Weihnachtsweisen erkennen, die als wahrhaft himmlische Pop-Arrangements weihnachtliches Wohlbehagen verbreiten. Morten Lauridsens 'O Magnum Mysterium' erzeugt mit seinen atmosphärischen Klängen eine mystische Stimmung, welche zu Besinnung und Meditation einlädt. Die 'Suite jazzique' für Orgel von Johannes Michel, sowie ausgewählte Weihnachtslieder aus aller Welt rundeten das anspruchsvolle Programm ab.
2005
12. März 2005: "The Crucifixion" - Passionskonzert in der Marienkirche, Stuttgart
13. März 2005: "The Crucifixion" - Passionskonzert im Münster zu Villingen-Schwenningen
17-19. Juni 2005: Konzertreise nach Koblenz
15. Oktober 2005 Chorwettbewerb Regionalausscheid in Reutlingen
20. November 2005: Landes-Chorwettbewerb im Neckarforum in Esslingen
18. Dezember 2005: Weihnachtskonzert Johanneskirche
John Stainer - The Crucifixion
Junger Chor Stuttgart
In Stuttgart: Chor des Schickhard-Gymnasiums, Leitung: Ulrich Zimmerle
In Villingen Schwenningen: Kammerensemble Capella Nova, Leitung: Christian Schmitt
Tenor: Peter Lorenz
Leitung/Orgel/Bass: Paul Theis
Für einen ambitionierten Chor ist es eine wahre Freude, in einer schönen alten Kirche mit einer klangvollen Akkustik in Begleitung einer volltönenden Orgel zu singen. Der Junge Chor Stuttgart nutzte in diesem Jahr die Gelegenheit zur Passionszeit das Werk The Crucifixion von John Stainer in zwei Konzerten, zunächst in der Marienkirche, Stuttgart und dann im Münster zu Villingen-Schwenningen aufzuführen.
Das hochromantische Oratorium des adligen Briten John Stainer ist eine Herausforderung für jeden Organisten, der seiner Orgel hier die gesamte Bandbreite ihres Volumens entlocken darf. Peter Lorenz meisterte diese Aufgabe an zwei völlig unterschiedlichen Instrumenten einfühlsam und mit Bravour. Hut ab vor dieser Leistung, bei welcher das Gehör ihm bestimmt gerne einen Streich gespielt hätte. Denn der Schall des Chores aus dem Altarraum erreichte die Empore grundsätzlich Sekunden später, als das Dirigat dies vorgab.
Eindrucksvoll auch die jeweils unterschiedliche Interpretation der Tenorsolisten Peter Schaufelberger und Marin Nagy. Nicht zu vergessen Chorleiter Paul Theis, der neben der Gesamtleitung des Konzertes gleichzeitig die Partitur des Baßsolisten übernommen hatte. Die Choralpartituren wurden in St. Maria vom Chor des Schickhardt-Gymnasiums unter der Leitung von Ulrich Zimmerle engagiert und schön gesungen. Im Münster von Villingen-Schwenningen wurden diese vom Kammerensemble Capella Nova unter der Leitung von Christian Schmitt lupenrein und mit viel Feingefühl vorgetragen.
Leider waren beide Konzerte nicht gut besucht, was verschiedene Ursachen gehabt haben mag. Die Marienkirche in Stuttgart war bei eisigen Temperaturen praktisch unbeheizt, so daß die Chormitglieder schon die Generalprobe mit Schal, Handschuhen und Mütze bestritten. Das Münster in Villingen-Schwenningen war zwar kuschelig warm, aber vielleicht hatte die Werbung nicht gut gegriffen. Die insgesamt 150 Konzertbesucher, die zu beiden Konzerten kamen, zeigten uns aber ihre Begeisterung in etlichen Gesprächen nach dem Konzert, so dass wir weniger die künstlerische Arbeit verändern werden, sondern die Werbung für unsere Konzerte überdenken werden.
„Warum ist es am Rhein so schön?“ - Chorreise nach Koblenz
Wer kennt es nicht, dieses schöne alte Volkslied! Der Junge Chor Stuttgart lernte es kennen und zwar während der Fahrt nach Koblenz, wo er sich Antwort auf eben diese Frage erhoffte. Schon beim Beziehen des Quartiers bekamen die Sängerinnen und Sänger eine leise Ahnung. Hoch erhob sich die Jugendherberge in der Festung Ehrenbreitstein über dem Rhein auf einem Felsen gegenüber der Stadt.
Der atemberaubende Ausblick ließ sogar den penetrantesten Sänger kurzzeitig verstummen. Doch die Stimmbänder sollten schon bald wieder in Bewegung kommen, denn noch am selben Abend war das Konzert zusammen mit dem Männergesangverein 1852 Weis, dem Jungen Chor des MGV Weis "Just 4 Fun" sowie der Sopranistin Edeltrud Kahn geplant. Zuvor durften die Sängerinnen und Sänger noch den Auftrittsort, nämlich die Abtei Rommersdorf besichtigen. Besonders beeindruckend war hierbei der Kapitelsaal, der den Chor mit seiner ganz besonderen Akustik zu spontanen Gesangseinlagen inspirierte.
Das Konzert fand im schön ausgeleuchteten Kirchenraum statt und war eine gelungene Mischung aus modernem, klassischem und volkstümlichen Liedgut, was beim Publikum sehr gut ankam. Trotz Überlänge wurden alle Mitwirkenden bis zur Herausgabe einer Zugabe beklatscht, so dass sich das Programm weit über das geplante Ende hinauszog und letztlich über drei Stunden dauerte. "Der Junge Chor Stuttgart war eine Bereicherung für das Konzert und es hat Spaß gemacht euch zuzuhören". Mit diesen Abschiedsworten des MGV-Vorsitzenden und der Aufforderung an den Chor "Macht weiter so!" endete das Konzert. Nicht so der Abend, denn nach einem späten Abendessen wurde auf dem Ehrenbreitstein doch noch das eine oder andere Liedchen geträllert.
Nach getaner Arbeit waren die beiden folgenden Tage der Erkundung der Stadt und der Umgebung gewidmet. Nach einer Führung durch die Innenstadt strebte alles in Richtung Rhein, wo verschiedene Schiffe bestiegen wurden. Ein Teil des Chores fuhr nach Boppard, um dort den Vier-Seen-Blick zu genießen, während der andere Teil eine Rhein-Mosel-Fahrt unternahm. Auch hier wurde das eine oder andere Ständchen zum Besten gegeben, wobei nun endlich auch die Frage beantwortet wurde, warum es am Rhein so schön ist: "...weil die Mädel so lustig und die Burschen so durstig...". Da das Bilderbuchwetter einen vollkommenen Sonnenuntergang versprach, versammelte sich die Mannschaft gegen Abend wieder auf dem Ehrenbreitstein, wo zufällig auch Udo Jürgens ein Stelldichein gab. Als Zaungäste waren die Sänger und Sängerinnen ausnahmsweise mal Zuhörer und Zuhörerinnen und rockten zu "Aber bitte mit Sahne..."
Am dritten Tag hieß es dann bereits wieder Abschied nehmen, nicht jedoch ohne die Festung zuvor noch ausgiebig zu besichtigen und vielleicht noch einen Abstecher zur "Haribo-Ausstellung" zu machen. Andere ließen sich durch die Aussicht auf ein kühlendes Eis nochmals in die Innenstadt locken. Auf der Rückfahrt waren sich die Sängerinnen und Sänger tatsächlich einmal alle einig: Am Rhein ist es tatsächlich wunderschön!!
JuCo wird Fünfter beim Landeschorwettbewerb!
Es ist ja nicht so, als ob man Langeweile hätte beim Jungen Chor Stuttgart, aber so ein Chorwettbewerb, das wär halt doch amol a Sach. Sich mal bewerten lassen, wissen wo man eigentlich steht. In diesem Sinne wurde die Teilnahme mehrheitlich unter den Mitgliedern beschlossen und unter das sportliche Motto: Dabei sein ist alles! gestellt. Zwischen Chorreise und Weihnachtskonzert studierten also die Sängerinnen und Sänger das Pflichtstück Gloria von John van Buren, das Volkslied Heißa Kathreinerle und die Wahlstücke In Pride of May von Thomas Weelkes und Abendlied von Moritz Hauptmann ein.
Bis ins letzte Detail wurde da an Intonation, Rhythmik, Aussprache und Ausdruck gefeilt. Aber auch für die mentale Einstellung seiner Sängerinnen und Sänger wusste Chorleiter Paul Theis bestens zu sorgen: Und bildet euch nur ja nicht ein, dass ihr dort auch nur einen Blumentopf gewinnen könnt!. So fuhr also ein bestens präparierter Junger Chor als gemischter Kammerchor der Kategorie A.1 nach Talheim zum Regionalwettbewerb. Hoch motiviert und Dank der Theisschen Strategie völlig frei von irgendwelchen fehlgeleiteten Erwartungen zeigte sich der Junge Chor Stuttgart dort von seiner allerbesten Seite. Und die Sängerinnen und Sänger fielen aus allen Wolken als es hieß: Der Junge Chor Stuttgart wird mit hervorragendem Erfolg an den Landeswettbewerb weitergeleitet. Da knallten dann erst mal die Sektkorken und es wurde gesungen und gefeiert bis es auch der Letzte endlich kapiert hat: Der JuCo ist tatsächlich eine Runde weiter!
Weiter gingen nun auch die Sonderproben. Mit Fyer, fyer von Thomas Morley und Vineta von Johannes Brahms wurden sogar zwei neue Wahlstücke ausgewählt und einstudiert. Der Ehrgeiz war nun endgültig erwacht. So vergingen die sieben Wochen der Vorbereitungszeit wie im Flug bis dann schließlich 35 aufgeregte Sängerinnen und Sänger des Jungen Chores Stuttgart die ehrenvolle Aufgabe hatten, am 19. November den Landeswettbewerb in Esslingen zu eröffnen. Doch um es mit den Worten des Bundeschormeisters Alfons Scheirle auszudrücken: Die Orchidee erblühte an diesem Tage nicht. Der Junge Chor Stuttgart hat am Landeswettbewerb mit gutem Erfolg teilgenommen. Jeder im Chor weiß, dass die an diesem Tag dargebotene Leistung ganz und gar nicht der Höchstform entsprochen hat. Bleibt nur das Motto als Trost? Dabei sein hat auf jeden Fall große Freude bereitet. Es war interessant zu sehen, wie andere Chöre sich präsentieren, die knisternde Wettbewerbsatmosphäre zu spüren und sich mit anderen Singbegeisterten auszutauschen. Nicht zuletzt hat durch die intensive Probenarbeit der Chorklang an Reinheit gewonnen und das Gemeinschaftsgefühl ist noch weiter gewachsen.
Und sind wir mal ehrlich: Wer hätte denn vor der Regionalausscheidung auch nur annähernd daran gedacht, dass der Junge Chor Stuttgart sich in seiner Kategorie unter die besten fünf Chöre Baden-Württembergs singen würde. Der Junge Chor fährt nun mit dem Wissen nach Hause, dass er das Potenzial hat bei den besten Chören des Landes mitzusingen!
Gesine Kudermann
Weihnachtskonzert
Am vierten Advent 2005 sang der Junge Chor Stuttgart erstmals das Weihnachtsoratorium I-III von J.S.Bach in der nahezu ausverkauften Johanneskirche am Feuersee.
Die Solisten Susan Eitrich, Veronika Buhrmann, Stephan Frieß und Torsten Müller sowie das Orchester Concerto Tübingen unter Konzertmeister Stefan Knote und natürlich nicht zuletzt das Chorensemble des Jungen Chores trugen ihre Stücke mit jeweils großen Textverständnis, Dynamik und Begeisterung vor und brachten dadurch die variantenreichen Nuancen dieses großartigen Werks von J.S.Bach stilsicher und wohlklingend zum Ausdruck.
Dass dieses Konzert ein Erfolg wurde, ist v.a. Chorleiter Paul Theis zu verdanken, dem es mit großen Engagement und Einfühlungsvermögen gelungen ist, alle Beteiligten zu Höchstleistungen anzuspornen und zu einer Einheit zu formen.
Er wurde am Ende der Aufführung verdient vom Publikum gefeiert.
2006
Konzerttermine 2006:
1. April 2006: Passionsmusik in der kath. Kirche Zum Guten Hirten, Köngen
2. April 2006: Passionsmusik in der kath. Heilig-Kreuz-Kirche, Stuttgart-Sommerrain
12. April 2006: Passionsmusik in der ev. Johanneskirche am Feuersee, Stuttgart
19. Mai 2006: Geistliches Konzert bei den Stuttgarter Chortagen in St.Eberhard, Stuttgart
8-11. September 2006: Chorreise nach Celle
8. Dezember 2006: Weihnachtssingen im Alten Schloss, Stuttgart
17. Dezember 2006: Weihnachtskonzert in der ev. Johanneskirche am Feuersee, Stuttgart
Programm: Konzert in Kirche "Zum guten Hirten" Köngen am 1. April 2006
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Programmablauf: Heinrich Schütz - "Aus der Tiefe", Psalm 130 (Doppelchor)
August Homilius - "Die mit Tränen Säen"
Johann Sebastian Bach - BWV227: "Jesu, meine Freude"
Felix Mendelssohn Bartholdy - "Vater unser im Himmelreich" (Orgel)
Morten Lauridsen - "Ubi Caritas et Amor"
John Rutter - "The Lord bless you and keep you"
Junger Chor Stuttgart und Coro Nuovo Köngen
Cello: Johanna Buhrmann
Orgel: Antal Varadi
Leitung: Paul Theis
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Programm: Konzert in St. Eberhardt Stuttgart am 19. Mai 2006
Heinrich Schütz 1585 - 1672 - "Aus der Tiefe", Psalm 130 (Doppelchor) SWV 25
John van Buren *1952 - "Gloria"
William Albright 1944 -1998 - "Alleluia"
Josef Rheinberger 1839 - 1901 - "Preis und Anbetung"
Johannes Michel *1962 - Jazz-Motette "Jubilate"
Chorreise nach Celle
Reisen - des JuCo's Hobby... Wieder einmal machten sich Freitag frühmorgens 25 reiselustige Sängerinnen und Sänger mit dem Zug auf den Weg gen Norden. Celle sollte diesmal das Ziel der Reise sein. Dort angekommen, bezogen wir zuerst einmal unsere Zimmer in der Jugendherberge und nutzten den darauf folgenden Freigang dazu, die Innenstadt Celle unsicher zu machen. Es lohnte sich: ein gemütliches Städtchen mit vielen Fachwerkhäusern, schönen netten Läden und vielen Kaffees und Kneipen, in denen man es sich bei schönem sonnigen Wetter richtig gut gehen lassen konnte. Zum Abendessen trafen wir uns in der Jugendherberge und durften danach dem eigentlichen Zweck unserer Reise nachgehen: Singen! Am nächsten Tag sollte das Konzert stattfinden und wir hatten - laut unseres Dirigenten - noch etwas Übungsbedarf.
Der nächste Morgen begann mit einer Stadtführung in Celle. Treffpunkt war das Schloss und dann ging es einmal quer durch die Innenstadt. Auch die anderen Besucher von Celle blieben nicht vom JuCo verschont - eine Gesangseinlage in der Stadtkirche durfte natürlich nicht fehlen. Nachmittags fuhren wir dann mit Taxis in das ca. 10 km entfernte Beedenbostel, in dem am Abend das Konzert stattfinden sollte. Der dortige Kirchenchor war bereits versammelt, so dass wir die gemeinsamen Stücke und unser Programm gleich proben konnten. Danach wurden wir zu Kaffee und Kuchen ins Gemeindehaus eingeladen, während langsam die Besucher in der Kirche eintrafen. In der gut gefüllten Kirche boten wir den Zuhörern ein abwechslungsreiches Programm mit Stücken aus verschiedenen Epochen und zwei gemeinsamen Einlagen mit dem dortigen Kirchenchor. Das Highlight des Konzertes war jedoch der Aufruf von Claudia, der dortigen Chorleiterin, die die Zuhörer bat, uns für den nächsten Tag Fahrräder zur Verfügung zu stellen, damit wir die geplante Fahrradtour machen konnten. Nach dem Konzert hatten wir bei einem gemeinsamen Abendessen die Gelegenheit, die Mitglieder des Kirchenchores kennen zu lernen und uns gegenseitig die jeweiligen Lieblingslieder vorzusingen.
Am nächsten Morgen traf man sich wieder in Beedenbostel und siehe da, Claudias Aufruf hatte Wirkung gezeigt - es waren für alle Stuttgarter Fahrräder da und dem Ausflug zum Backhausfest im Nachbarort Ahlbeck stand nichts mehr im Wege. Dort wurden wir mit frisch gebackener Pizza und Butterkuchen verwöhnt, bevor wir uns mit gefüllten Bäuchen wieder auf die Drahtesel schwangen. Ein Teil der Gruppe fuhr weiter Richtung Heide, der andere Teil fuhr Richtung Kloster Wienhausen. Am Abend traf man sich wieder in Beedenbostel, fuhr zurück nach Celle und ging dort noch in eine Pizzeria zum Abendessen.
Montags war wieder früh aufstehen angesagt, da unser Zug kurz nach 8.00 Uhr losfuhr - sogar die Jugendherberge musste wegen uns eine Frühschicht einlegen. Wir fuhren nach Lüneburg, wo wir an einer Stadtführung teilnahmen.
Wir lernten den Ursprung des Begriffs Tretmühle kennen, wie man seine Schwiegermutter am besten aufbewahrt und weitere wissenswerte Dinge über die Stadt. Danach hatten wir Zeit zur freien Verfügung, was wir bei herrlichem Spätsommerwetter auf unterschiedlichste Art und Weise nutzten.
Zurück in Stuttgart können wir auf eine gelungene Reise zurückblicken, unter deren Anekdoten sicher der ein oder andere JuCo-Neuling künftig leiden muss.
Es hat wieder richtig viel Spaß gemacht mit dem Juco zu reisen, was sicherlich auch an der guten Organisation lag. Daher ein herzliches Dankeschön an Damaris, Claudia + die Beedenbosteler, die uns einen so netten Empfang bereitet haben und alle anderen, die zu dieser Reise beigetragen haben!
Silke Geiß
Unsere Weihnacht heisst "Navidad Nuestra" - Als der Junge Chor Spanisch lernte: Die Misa Criolla
Der Junge Chor Stuttgart pflegt mit umfangreichem Repertoire seit Beginn seines Wirkens vor nunmehr 40 Jahren grundsätzlich sämtliche musikalischen Stilrichtungen. Beim alljährlichen Weihnachtskonzert in der Stuttgarter Johanneskirche sind jedoch für gewöhnlich traditionelle Weihnachtsmusiken oder auch geistliche Chorwerke, hin und wieder auch Oratorien mit großer Orchesterbesetzung zu hören. Nicht so jedoch in diesem Jahr, denn auf dem Programm standen Werke des argentinischen Komponisten Ariel Ramirez.
Schon beim Betreten der Kirche wurde noch vor dem Gehör das Auge gefesselt durch leuchtende Webteppiche, welche um Taufbecken und Altar drapiert, folkloristisches Kolorit verströmten. Auch die Musiker mit ihren ungewöhnlichen südamerikanischen Instrumenten entsprachen nicht unbedingt dem Bild typischer Orchestermusiker. Als die Gruppe Piray dann zu musizieren begann, hörte man förmlich den argentinischen Steppenwind durch die Kirche raunen. Fast meditativ setzte eine Trommel ein, bevor sich der Chor summend in das „Kyrie" der „Misa Criolla" schlich. Dabei sollte es natürlich nicht bleiben. Im „Gloria" und „Credo" entfaltete sich das ganze Temperament des südamerikanischen Kontinents, wobei sich auch Tenorsolist Rodney Krick als gebürtiger Brasilianer stimmungsvoll in das musikalische Geschehen einbrachte. Mit einem strahlenden „Santo" und dem Gebet für den Frieden im „Agnus Dei" ging die Messe zu Ende.
Es folgten einige Lieder aus dem Repertoire der Gruppe Piray, wobei die Sängerin Daniela Prado mit ihrer rauchigen Stimme die Melancholie mancher Lieder hervorragend zum Ausdruck brachte. Es fiel schwer, sich den eingängigen Rhythmen zu entziehen, so dass sich im Publikum bereits die ersten „Fußwipper" und auch „Mitklatscher" zu erkennen gaben.
Der Chor sang nun einige lateinamerikanische Weihnachtslieder, bevor das zweite Werk von Ramirez „Navidad Nuestra" angestimmt wurde. Dieses beschreibt in sechs Kantaten die Weihnachtsgeschichte, wobei jedem Lied ein anderer tänzerischer Rhythmus hinterlegt ist. Mit der Flucht und einem wehmütigen „Vamos" endete das Stück. Doch trotz des ruhigen Ausklangs war der Beifall des zahlreich erschienenen Publikums so enthusiastisch, dass sich Chorleiter Paul Theis nicht lange bitten ließ und seinen Chor zu einer Zugabe aufforderte. Beim nun folgenden nochmaligen „Gloria" aus der „Misa Criolla" kannte das Publikum keine Zurückhaltung mehr und gab sich durch begeistertes Mitklatschen dem unwiderstehlichen Groove dieser bemerkenswerten Musik hin.
Mögen so manche Sängerinnen und Sänger bei den Proben an den zungenbrecherischen spanischen Liedtexten fast verzweifelt sein, im Nachhinein waren doch alle glücklich, dass sie bei der Aufführung dieser großartigen Werke mitwirken durften.
Gesine Kudermann